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«Am Vorabend von Grauholz»: Unser Ausflug im November 2019

Mit einer Führung im Berner Münster («Von Krieg und Frieden im Berner Münster») begann dieser 16. November 2019, ein kühler Herbsttag. Mit der Freiheitssuppe beim Grauholz-Denkmal in weicher Herbstsonne beendeten rund 100 Geschichts-Interessierte diesen Tag. Dazwischen machte man Halt beim Berner Rathaus, an der Aare beim Nydegg und als Abschluss eben beim Grauholz-Denkmal in Moosseedorf.

Die AUNS organisierte diesen Tag als historische Spurensuche. Es ging im Kern der Präsentationen um die Schlacht beim Grauholz (5. März 1798, Franzosenbesetzung).

Der Historiker Dr. Jürg Stüssi-Lauterburg zeigte eindrücklich die politischen, religiösen, kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhänge in der Schweiz und Europa auf und ihre Folgen für die weitere Entwicklung der Eidgenossenschaft bis 1848.

Bei der abschliessenden «Freiheitssuppe» wurde intensiv über Parallelen zur aktuelle Zeit diskutiert. Der Tag war ein Anstoss dazu, auch heute bei scheinbar erdrückendem Machtkonstrukt rund um die Schweiz nicht den Bückling, sondern selbstbestimmte Freiheit zu wählen. Und nicht aufzugeben, dafür zu kämpfen.

phil. Jürg Stüssi-Lauterburg, Windisch, Historiker


Zum Beispiel der Briefkopf der Franzosen

Dieser Briefkopf des offiziellen Briefpapiers der französischen Besatzungstruppen stammt von einem Brief, der die Unterschrift General Schauenburgs trägt. Man sieht darauf Wilhelm Tells Sohn, der einer Darstellung der französischen Republik den von einem Pfeil durchbohrten Apfel anbietet. Im Hintergrund verfolgen die französischen Truppen eine Gruppe von eidgenössischen Soldaten.

Unterwerfung? Preisgabe der Eidgenossenschaft? Der Selbstbestimmung? Der Unabhängigkeit? Und heute?
Foto:
 Staatsarchiv des Kantons Bern, Helv BE 224, S. 61


Geschichte und Geschichten

März 1798. Napoleon im Vormarsch gegen Bern. Das offizielle Bern hat sich der französischen Übermacht Napoleons aber schon vorsorglich unterworfen.

Die Bevölkerung will aber Freiheit statt Bückling. Bernische Truppen unter Karl Ludwig von Erlach leisten starken Widerstand. «Viele Frauen, alte Männer und teilweise sogar Kinder der Landbevölkerung schlossen sich den kämpfenden Berner Truppen an und versuchten ihre Stadt vor der französischen Invasion zu bewahren.» (sagt Wikipedia)

Der Bückling der Regierung fördert den Kampfwillen am Grauholz nicht. Die Schlacht am Grauholz geht verloren.

Zwar haben am gleichen Tag Berner Truppen unter Johann Rudolf von Graffenried bei Neuenegg die Franzosen zurückschlagen können. Die Regierung hatte aber eben schon kapituliert. Die siegreichen Truppen in Neuenegg werden zurückgepfiffen. Sie reagieren auf den Kapitulationsbefehl von oben mit «Empörung bei der Truppe und Ausschreitungen gegen die Offiziere» (Wikipedia).

«Der Ort der Schlacht beim Grauholz ist heute Autobahn» (Nationalmuseum)

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